Andreas Vockrodt – das große Interview

Heute geht es im Blog mit einem neuen Interview aus der Vorstellungsreihe unserer Musiklehrer weiter. Diesmal mit Andreas Vockrodt, dem Mann „der ersten Stunde“.

Andreas war unser erster Musiklehrer – mit ihm sind wir gestartet. Und wie kann es auch anders sein, als mit einem Kurs „E-Gitarre lernen für Anfänger“ :-). Neben dem Grundkurs hat Andreas auch noch einen Blues- Workshop auf meineMusikschule.net veröffentlicht, in dem er seinen Schülern die Welt des Blues eröffnet. Ein Kurs, der besonders bei Fortgeschrittenen sehr beliebt ist!

Gemeinsam mit Andreas Vockrodt haben wir das Plattformkonzept erarbeitet und ausgebaut. Er hat mit viel Energie, Leidenschaft und Herzblut meineMusikschule.net geformt, so dass es endlich an der Zeit ist, ihn näher Vorzustellen und auf unserem „heißen Stuhl“ mit unseren Fragen zu löchern.

Viel Spaß beim Lesen!

Steckbrief Andreas Vockrodt

Name: Andreas Vockrodt

Instrument: E-Gitarre

Da habe ich studiert:

  • Münchener Gitarreninstitut
  • Lehrerfortbildung Bundesakademie Trossingen

Da siehst Du mich auf der Bühne: Partyblues, Down Dirty Dogs, Mojo Circus und als Aushilfe bei vielen anderen Bands

Das gibt es bei mir nach einem Live-Auftritt: (eher davor)

Ausgewogene vielfältige Kost, gern auch Experimente in internationaler Küche…das wichtigste Getränk für Sänger ist dabei ein Spezi.

Seit wann bist du im Musikgeschäft aktiv? Ich stehe seit 36 Jahren auf der Bühne und ich unterrichte seit 27 Jahren.

Hier kannst Du mich online hören (Youtube etc.):

Das ist mein größtes Hobby außerhalb der Musik: Sport (Yoga, Joggen, Fitness, Tischtennis…), Astronomie, Geschichte

Das war die größte Herausforderung beim Aufbau eines Online-Kurses: Mein Einsteigerkurs E-Gitarre soll den Schüler vom 1. Tag an ein Jahr anleiten. Daher war es wichtig, den Kurs Schritt für Schritt in eine passenden Reihenfolge nach einem sauberen Lehrplan aufzubauen und möglichst auch alle aufkommenden Fragen gleich im Kurs zu beantworten.

Das lerne ich von meinen Schülern: Tatsächlich lernt man durch Schüler ständig dazu… Man erkennt, warum manche Bewegungen bei einigen klappen bei anderen aber nicht, neue Lösungswege für bestimmte Probleme zu entwickeln.

FunFact über mich: Ich hatte mit der Coverversion Gallery – Blue (Original Eiffel 65) mehr Fernsehauftritte als das Original… Allerdings haben wir es nicht auf Platz 1 der Charts geschafft :-)

Meine Website:

Interview mit Andreas Vockrodt

Lieber Andreas,

vielen Dank, dass ich dich hier interviewen darf.

Warum ist E-Gitarre das schönste Instrument der Welt?

Die Entfaltungsmöglichkeiten sind einzigartig unter den Instrumenten. Wir können Melodien oder Akkorde spielen, aber auch die Tonhöhe einer Note stufenlos verändern wie sonst nur ein Regler an einem Keyboard oder Bläser. Wir können Obertöne spielen und über Effekte im Verstärker nahezu unbegrenzte Soundvielfalt herstellen, die sich in vielen Fällen auch durch die Spieltechnik beeinflussen lässt.

Du hast einen super Kurs hier in der Musikschule. Was meinst du, wann sollte ein Schüler das erste Mal vor Publikum spielen?

Bei jeder Gelegenheit. Vor allem für eine Band kann ich sagen: Ein Auftritt ist so viel wert wie 10 Proben. Auch hier kommt die Perfektion und Routine mit dem Üben.

Hast Du heute noch Lampenfieber, wenn du auf die Bühne gehst?

Ich würde es eher Neugier nennen. Ich freue mich auch darauf Überraschungen zu erleben.

Was sagst du einem Schüler, dem vor Lampenfieber die Finger zittern?

Man muss sich einfach trauen. Fehler passieren und es ist ein wichtiger Teil der Erfahrung, auch technische Probleme mitzuerleben. Man lernt aus jeder dieser Erfahrungen dazu.

Wenn ich jetzt neu anfange, will ich ja nicht gleich ein super teures Instrument kaufen. Aber mit einem schlechten Instrument ist das Erlernen ja meist schwerer. Worauf muss ich denn als Anfänger achten, wenn ich im Laden stehe?

Also mein wichtigster Tipp: Rufe in einem Laden an und mache mit einem Verkäufer persönlich einen Beratungstermin aus. Das gibt auch dem Verkäufer einen klaren Eindruck von Kaufinteresse und er wird dich wesentlich besser beraten und auch Zeit für Dch haben.

Das Verhältnis zu einem Verkäufer kann dann über viele Jahre hinweg immer wieder Vorteile bringen, wenn es mal Probleme gibt.

Mein Tipp Nummer 2: Informiere Dich vorher über die Preise. Wenn möglich, nimm nicht das billigste Päckchen-Angebot. E-Gitarre, Verstärker und das Zubehör sollten einzeln speziell ausgesucht werden. Geh mindestens an deine preisliche Schmerzgrenze und leg dann noch was drauf mit dem Spielraum, dass der Verkäufer dir etwas zeigt, was dich begeistert und vielleicht noch etwas darüber liegt, so dass du vielleicht noch ein paar Wochen sparen musst.

Das tut finanziell etwas mehr weh, aber du wirst dein Instrument viel mehr wertschätzen. Die Qualitätssteigerung wird sich ziemlich sicher lohnen und sich in einem deutlich höheren Spaßfaktor bemerkbar machen.

Ein Auftritt ist so viel wert wie 10 Proben.
Andreas Vockrodt

Wie hast du dein erstes Instrument bekommen? Kannst du dich daran noch erinnern?

Ich hatte zunächst eine Konzertgitarre und Unterricht in einer Gruppe. Das hat mich nach ca. 2 Jahren gelangweilt und ich habe aufgehört. Nach einer kleinen Pause kam dann aber der Wunsch nach einer E-Gitarre und ich habe meinen Vater solange genervt bis wir einkaufen gegangen sind.

Wir sind jetzt im Frühjahr 2022. Das ist ja gerade für die Kunst keine einfache Zeit. Hattest du letztes Jahr noch einige Auftritte?

Ich hatte einige Termine im Kalender stehen, die aber alle coronabedingt ausgefallen sind.

Ich hoffe schwer auf dieses Jahr um unter anderem die neuen Alben meiner Band Down Dirty Dogs und mein neues Soloalbum live zu präsentieren.

Was bedeutet es für dich, live zu sein? Was ist es, dass einen Live-Auftritt so unersetzbar macht?

Die Interaktion mit einem Publikum ist einfach etwas besonderes.

In welchem Alter standest du das erste Mal auf der Bühne?

Meine ersten Bandauftritt hatte ich 1985 … davor gab es aber schon Auftritte in der Schule.

Erzählst du mir ein bisschen von deinem Leben auf on stage? Was ist das Aufregendste und Schönste für dich an der Musik? Wie fühlt es sich an, wenn dein Publikum begeistert applaudiert?

Aufregend ist vor allem, es passieren immer wieder neue, unerwartete Dinge. Man hat immer wieder die neue Herausforderung, Menschen zu unterhalten und es gibt so viele Umstände, die sich auf die Reaktion des Publikums auswirken, dass man eben auch immer wieder neue Ideen finden muss. Es bleibt spannend.

Bekomme ich ein Autogramm von dir? Wie oft gibst du Autogramme?

Na klar. Als ich im Jahre 2000 in den Charts war, da waren Autogramme ein täglicher Bestandteil, jetzt ist es eher sehr überschaubar :-)

Du bist auch Komponist, oder? Wie komponiert man? Ist das einfach eine Gabe oder kann man das lernen? Kann ich eine Komposition von dir hören? Wann hast Du dein erstes Stück komponiert?

Das ist eine sehr schwierige Frage, denn wir kommen hier gleich zum Punkt: Ist eine Komposition besser, wenn sie kompositorisch wertvoll ist (besonders komplex oder harmonisch ausgeklügelt) oder wenn sie erfolgreich ist ?

Dem „normalen“ Zuhörer ist das ja meist egal und auch verborgen. Daher werden einfache Kompositionen oft erfolgreicher und mancher fragt sich vielleicht, wieso soll ich das studieren? Tatsächlich steckt da aber auch wirklich eine zu erlernende Kunst dahinter, mit der man sich jahrelang befassen kann.

Selbst komponiert habe ich schon sehr früh. Meine ersten Songs stammen vermutlich aus dem Jahr 1984.

Ich zeig Dir mal 2 Beispiele von mir.

  1. Welcome To Europe (2008 für den gleichnamigen Wettbewerb im Europapark und auch für den damaligen Gitarrenweltrekord):
  2. 21 Is Only Half The Truth (für mein 1. Instrumental Solo Album 2015)

Welcome To Europe

21 Is Only Half The Truth

Lass uns auch ein paar Fragen beantworten, die zu deinem Instrument oft gestellt werden. Was ist die häufigste Frage, die du hörst? Und wie lautet die Antwort darauf?

Naja Schüler fragen oft: Wieso sieht das so leicht aus bei dir? Woher weißt du, wo die Töne sind und welche passen? Wie kannst du so schnell spielen?

Die Antwort darauf ist eigentlich immer ein bisschen unbequem und heißt einfach: Üben :-)

Eine E-Gitarre muss man vor jedem Spielen stimmen. Was mache ich, wenn ich gar nicht höre, ob es nun stimmt? Wie kann ich das Stimmen lernen?

Es gibt Stimmgeräte die helfen. Stimmen lernen ist ganz einfach Gehörtraining und das benötigt Zeit und Geduld.

Was mache ich, wenn ich als Erwachsener noch keine Noten lesen kann. Kann ich den Kurs bei dir trotzdem machen? Ist es als Erwachsener schwieriger, Noten zu lernen?

Noten lesen ist viel einfacher als man denkt. Die meisten haben nur schlechte Erfahrungen aus der Schulzeit, weil es dort so abstrakt nur an die Tafel geknallt wird. Die Verbindung mit einem Instrument macht das viel logischer und leichter.

Für Gitarristen gibt es zudem die sogenannte Tabulatur die einfach wie Bild des Griffbretts funktioniert.

Mein Kurs ist extra so aufgebaut, dass man ihn auch ohne Noten machen kann. Ich habe das Thema aber in den ersten Wochen immer im letzten Video, welches man dann eben mitmacht oder weglässt.

Was ist wichtiger: der richtige Ton oder das richtige Timing?

Ich bin absoluter Verfechter des Rhythmus.

Die beste Note ist leider nichts wert, wenn sie zum falschen Zeitpunkt kommt, daher ist das Timing der klare Gewinner.

Auf Platz 2 ist natürlich der richtige Ton. Da wird uns unser Gehör schon motivieren, denn falsche Töne können ja auch sehr unangenehm klingen.

Und jetzt noch ein bisschen Klugscheißer-Wissen. Wenn ich über meine E-Gitarre spreche, was muss ich auf jeden Fall erzählen können?

Hihi, vor ein paar Jahren durfte ich im Studio ein Gastsolo bei einer anderen Band einspielen.

Die 2stimmige Passage war aber allein nicht auf dem Griffbrett realisierbar. Daher half ein Freund mit einem weiteren Finger aus. Zu sehen hier im Video:

 

Ach ja…vielleicht sollte ich noch den Gitarrenweltrekord erwähnen. Mein bislang verrücktestes Event bei dem 1802 Gitarristen gemeinsam mit meiner Band live spielten, dirigiert von Gotthilf Fischer:

 

Lieber Andreas, Ich danke Dir für dieses tolle Interview!

sehr gerne :-)

E-Gitarre lernen

Steckbrief Instrument: E-Gitarre

Erfunden von: Das erste regulär zu spielende Gitarrenmodell war die 1932 von Rickenbacker vorgestellte Electro Spanish.

Erfunden im Jahr: Die Entwicklung begann ca. 1920 als man nach Möglichkeiten suchte, die Gitarre als Instrument in Musikgruppen lauter und durchsetzungsfähiger zu machen.

Material: Die E-Gitarre besteht zunächst mal aus massivem Holz… und einer ganze Menge elektronische Bauteile.

Dort wurde/wird es meistens gespielt: Eigentlich überall

Muss selbst gestimmt werden: Ja

Diese Stilrichtungen klingen toll: Rock, Blues, Jazz, Pop, Klassik, Western, Folk

Das ist besonders schwierig: Üben

Funfact über mein Instrument: E-Gitarre spielen macht Spaß :-)

E-Gitarre lernen

E-Gitarre lernen mit Andreas Vockrodt

Wenn du die Lust verspürst, selbst E-Gitarre spielen zu lernen, dann informiere dich über das Kursangebot von Andreas.

Dir hat das Interview mit Andreas gefallen?

Wenn ja, dann schreibe uns doch ein Kommentar unter diesem Beitrag. WIr würden uns von Herzen darüber freuen. Gerne darfst du auch noch eine ergänzende Frage an Andreas hinterlassen, die er gerne auch hier noch beantwortet!

Fachautor des Beitrages:

Janina Rüger-Aamot, Musikwissenschaftlerin und Akkordeonlehrerin. Janina berät das Team von meineMusikschule.net in allen fachlichen Themen. Darüber hinaus konzeptioniert, erstellt und lektoriert sie unseren Content.

Janina veröffentlicht auch unter www.janinarueger.com Beiträge rund um Akkordeon. Auf facebook ist sie hier zu finden: https://www.facebook.com/Klassisches.Akkordeon.

Mehr über Janina findest du auch auf unserer „Über uns“ Seite.

Janina Rüger-Aamot

Janina Rüger-Aamot, Musiklehrerin für Akkordeon bei meineMusikschule.net und musikalische Beraterin der Gesellschafter

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