Credit: Gama. Films
Autor: Peter Lorson

Schlagzeugspielen ist die kreative und systematisierte Auseinandersetzung mit der Zeit, die mit Takt und Timing gefüllt wird. In diesem Leitfaden zeige ich dir den Sinn und die Vorzüge von Schlagzeug-Noten auf und vermittele dir erste Basics. Weitere Informationen erwarten dich in meiner Online-Fibel zum Schlagzeug lernen, deinem Guide zum Schlagzeugspielen.

Mit der Fähigkeit nach Noten zu spielen, kannst du dir etwa Stücke, Songabläufe und Grooves weitaus schneller aneignen als ohne. Schlagzeug-Noten lernen und zu lesen heißt, dass du dir alles einfacher machst, zumal du verstehst, was du spielst. Ebenso ist die Notation dein Notizblock, dein metrisches Gedächtnis. Sobald du Schlagzeug-Noten beherrscht, bist du jederzeit imstande, auch spontan entwickelte Grooves und Fills aufzuschreiben und festzuhalten.

Darstellung von Trommeln und Becken

Generell sehen Schlagzeugnoten aus wie Noten für melodiefähige Instrumente auch. In der Darstellung unterschieden wird zwischen den Trommeln und Becken, die beim Schlagzeug als separate Komponenten verstanden werden. Die Kessel sind in der Regel mit Notenköpfen dargestellt, die Becken mit Kreuzen, seltener auch mit dreieckigen oder rautenförmigen Köpfen.

Grundlagen der Schlagzeugnoten

Um festzulegen, welcher Kessel bzw. welches Becken gespielt werden soll, ist jedes der Einzelinstrumente einer Notenlinie bzw. einem Zwischenraum zugeordnet, wobei sich für die wichtigsten Trommeln und Becken eine gebräuchliche Schreibweise durchgesetzt hat. Die meisten der Schlaginstrumente sind im Liniensystem dort notiert, wo sie sich physisch vorstellbar im Drum-Set befinden. Hier ein Beispiel aus dem Notenschreibprogramm:

Warum Schlagzeugnoten?

Warum Schlagzeugnoten? Videoerklärung von Peter Lorson

Die Kreuze stehen in diesem Fall für die Hi-Hat – weit oben. Bei den wie kleine Füße aussehenden Schlagzeugnoten handelt es sich um die Bass Drum Noten, die – wie die große Trommel im Set – unten liegen. Die im Schaubild in der Mitte liegenden Noten bezeichnen die Snare, die physisch beim Schlagzeug in der Mitte steht.

Lesen von Schlagzeugnoten – unbestimmte Tonhöhen

Zumal die meisten Instrumente imstande sind, Töne in verschiedenen Tonhöhen zu spielen, wird am Anfang der betreffenden Stücke ein Notenschlüssel gesetzt, sei das etwa der Violinschlüssel. Das Schlagzeug bildet in dieser Hinsicht eine instrumentale Ausnahme, da wir von „unbestimmten Tonhöhen“ sprechen. Anders als die bestimmenden Notenschlüssel definiert der Drumset-Notenschlüssel (Drum-Key) – bestehend aus zwei senkrechten Balken – nicht die Höhe des Tones. Jede Schlagzeugnotation wird anfangs mit einer Legende bzw. Notationsgrafik festgelegt.

Schlagzeug-Noten lernen: Notenpyramide

Notenwerte bezeichnen die Länge einer Note und machen damit den wichtigsten Teil der Schlagzeugnoten aus. Die Notenwerte der Schlagzeugnoten sind identisch mit denen der Instrumentalnoten. Einzig die Länge der Noten ist bei den meisten Trommeln begrenzt. Analog zur Notation von Melodieinstrumenten gibt es ganze, achtel und sechzehntel sowie punktierte Noten, bei denen der Ton um die Hälfte seines eigenen Wertes länger gespielt wird. Trommelwirbel werden mit drei Balken durch den Notenhals notiert.

Noten-Lesen lernen mit Peter Lorson - die Notenpyramide

Noten lesen lernen mit Peter Lorson - die Notenpyramide

Auch Pausen sind Musik

Pausen sind Musik und auch die werden notiert. Jeder Pausenwert entspricht einem Notenwert. Soll es einen Takt lang still sein, wird eine ganze Pause gesetzt, was einem Balken unter der zweiten Linie von oben entspricht. Soll es zwei Zählzeiten lang still sein, wird eine halbe Pause als Balken über der Linie gesetzt. Für die Pause auf einer Zählzeit wird die Viertelpause – ähnlich einem Blitzsymbol – genutzt. Die Achtelpause wird durch ein gespiegeltes „r“ symbolisiert. Bei einer Sechzehntel-Pause befinden sich zwei gespiegelte „r“ übereinander.

Dynamik in der Schlagzeugnotation

Auch die Dynamik-Angaben, die Hinweise zur geforderten Lautstärke, entsprechen bei Schlagzeugnoten denen der Noten für Melodieinstrumente. So gibt es die Standardlautstärken von ppp – pianississimo (extrem leise), pp – pianissimo (sehr leise), p – piano (leise), mp – mezzo piano (mittelleise) sowie mf – mezzo forte (mittellaut) f – forte (laut) bis ff – fortissimo (sehr laut) und fff – fortississimo (extrem laut). Die Lautstärke-Angaben werden mit Kürzeln wie eben „mf“ unter dem Liniensystem notiert.

Ebenso gibt es die langgezogenen „größer als“- sowie „kleiner als“-Zeichen unter den Linien, die für langsam leiser werdend (diminuendo oder decrescendo) bzw. langsam lauter werdend (crescendo) stehen. Ein auf die Seite gelegter Pfeil über einer einzelnen Note hingegen verlangt, dass exakt diese lauter artikuliert wird. Grundsätzlich handelt es sich dabei um relative Angaben, keinesfalls um absolute Werte, zumal sich die Dynamik immer am Verhältnis zur Lautstärke der anderen Instrumente orientiert.

Standardnoten vs. Tabulatur

Außer den Standardnoten gibt es auch die Tabulatur für Drum; eine vereinfachte Notenschrift. Die jeweiligen Schlaginstrumente werden bei der Tabulatur mit Kürzeln wie HH für Hi-Hat, SD für Snare-Drum, BD für die Bass-Drum usw. benannt, die dann wiederum untereinander geschrieben werden, mit weiteren Symbolen wie „x“, „X“, „o“ oder „#“  wird die Art und Weise des Anschlags definiert. Beide „Sprachen“ ob Standard oder Tab sind in sich schlüssig.

Aus einer Tabulatur Notenschrift erzeugen bei Groove Scribe

Standardnoten vs Tabulatur bei Groove Scribe

Nützliche Apps und Software für Schlagzeuger

Smartphone, iPad, Desktop-PCs und Co. sind heutzutage aus dem Übungs- und Lernalltag der Drummer nicht mehr wegzudenken. Für das Lesen, Erkennen als auch Schreiben von Noten, stehen im Web diverse Tools zum teils auch kostenlosen Download zur Verfügung. Für gute Umsetzung bekannt sind beispielsweise die Notationssoftware Aered, das Online-Programm Groove Scribe oder die Musikkompositions- und -Notationssoftware MuseScore.

Wie du effektiv übst und deine Fortschritte misst

Vermeiden solltest du mentale oder körperliche Überforderung sowohl beim Üben als auch beim Schlagzeugnoten lernen. Effektiv übst du in verdaulichen und gut zu merkenden Portionen. Beim Spielen kannst du deine Erfolge messen, indem du dich selbst aufnimmst und dir die Ergebnisse anschließend selbstkritisch anhörst. Die Fortschritte beim Lesen der Notation erkennst du daran, dass es dir zunehmend leichter fallen wird, auch komplexere Rhythmen zu „dechiffrieren“.

Schlagzeug lernen mit Peter Lorson

Wenn du die Lust verspürst, selbst Schlagzeug spielen zu lernen, dann informiere dich über das Kursangebot von Peter.

Fazit

Schlagzeugnoten lernen ist simpel. Das Notensystem ist logisch aufgebaut, zumal die Lage der Trommeln, Becken und Perkussion-Instrumente sich an der physischen Position in deinem Drum-Set orientiert und die Notenwerte mit denen für melodiefähige Instrumente identisch sind. Einfacher ist das Erlernen von Schlagzeugnoten, weil es keine tonartbestimmenden Vorzeichen gibt, sodass die Notation sich ausschließlich auf die Position von Trommeln, Becken und Perkussion-Instrumenten im Notenbild, deren Einsatz auf den jeweiligen Zählzeiten im Takt sowie die geforderte Dynamik konzentriert. Schlagzeugnoten lernen bedeutet, sich das Schlagzeug-Leben durch Effizienz zu erleichtern.

Weitere aktuelle und unterstützende Infos – auch zu anderen Instrumenten wie Gitarre, Klavier oder Gesang und tagesaktuellen Themen – findest du auf unserem Blog.

Fachautor des Beitrages:

Peter Lorson ist Buchautor, Online & Offline Musikdozent und bei meineMusikschule.net mit einem Cajon- und Schlagzeugkurs aktiv.

Peter liebt alles, mit was man Rhythmus machen kann. Schlagzeug, Cajon, Conga, Handpan, Bongo, Basstrommeln, Timbales, Kleinpercussion und viele Klopfinstrumente mehr…

Auf www.peterlorson.de betreibt Peter auch eine eigene Webseite, auf der Tipps und Tricks, Playalongs und noch vieles mehr zu finden ist.

Mehr über Peter findest du auch auf unserer „Über uns“ Seite.

Peter Lorson

Cajon lernen mit Peter Lorson