Bernhard Galler – Gitarrist und Musikjournalist – ein Mann der Praxis

Bernhard Galler – das große Interview

Nach viel Arbeit im Hintergrund geht es nun weiter mit unserer Interview- Serie, in der wir unsere Musiklehrerinnen und Muisklehrer vorstellen. Heute haben wir Bernhard Galler mit unseren Fragen gelöchert und du kannst schon mal auf seine Antworten gespannt sein.

Bernhard hat bei uns den sehr beliebten Grundkurs für die Akustikgitarre veröffentlicht. Seine ruhige und liebvolle Art kommt bei den Schülerinnen und Schulern gut an, so das regelmäßige Feedback in Mails. Nun aber genug der Vorworte und lass uns direkt reingehen ins Interview.

Viel Spaß!

Anmerkung: Das Interview selbst haben wir bereits im Frühjahr 2022 geführt, konnten es aber erst jetzt veröffentlichen. Wir bitten dies bei den Antworten zu beachten.

Interview mit Bernhard Galler

Lieber Bernhard,

vielen Dank, dass ich Dich hier interviewen darf. Wir sind jetzt im Frühjahr 2022. Als Künstler haben wir alle eine herausfordernde Zeit hinter uns. Wie hast Du die letzten zwei Jahre erlebt?

Glücklicherweise recht entspannt.

Was bedeutet es für Dich, live zu sein? Was ist es, dass einen Live-Auftritt so unersetzbar macht?

Live gilt es, ohne Netz und doppelten Boden. Das ist sehr reizvoll.

In welchem Alter standest Du das erste Mal auf der Bühne?

Mit 18.

Bekomme ich ein Autogramm von Dir? Wie oft gibst Du Autogramme?

Klar doch. Mein Bekanntheitsgrad ist überschaubar, von daher auch die überschaubare Anzahl an Autogrammanfragen.

Du hast auch einen super Kurs hier in der Musikschule. Was meinst Du, wann sollte ein Schüler das erste Mal vor Publikum spielen?

Sobald wie möglich. Und wenn es nur ein Song vor Freunden ist. Zusammen mit anderen musizieren, die beste Musikschule überhaupt.

Hast Du heute noch Lampenfieber, wenn Du auf die Bühne gehst?

Nein. Bestenfalls eine freudige Anspannung, aber keine schwitzigen Hände mehr.

Was sagst Du einem Schüler, dem vor Lampenfieber die Finger zittern?

Ich würde mit ihm bereits lange im Vorfeld sprechen, so dass er gar nicht erst zittern muss.

Du bist auch Musikjournalist? Was reizt Dich am Schreiben über Musik? Schreibst Du eher Geschichtliches oder mehr Konzertkritiken? Was bringt eine gute Konzertkritik rüber?

Schreiben mochte ich von jeher, da war es naheliegend, irgendwann auch eine journalistische Zusatzausbildung zu machen. Thematisch ist der Fokus recht eng gefasst, ich bin freier Autor für ein Gitarrenfachmagazin, da geht es um Gitarren, Verstärker, Zubehör aller Art, aber auch Interviews und CD-Kritiken. Ich habe aber auch schon über Musikhistorisches und auch ein paar Konzertkritiken geschrieben.

Lass uns auch ein paar Fragen beantworten, die zu Deinem Instrument oft gestellt werden. Was ist die häufigste Frage, die Du hörst? Und wie lautet die Antwort darauf?

Mit Abstand am häufigsten gehört habe ich: „Ich möchte gerne Gitarre lernen. Aber ich kann ja noch nicht mal Noten lesen…?!“ Meine Antwort darauf: „Brauchst du auch nicht.

Noten sind keine Voraussetzung für Gitarre. Es ist genau andersrum: Wenn du Interesse daran hast, wird das Noten lesen und schreiben irgendwann auch auf dem Plan stehen. Aber das ist nicht der Anfang.“ Ich bin übrigens ein großer Freund von Noten :-).

Wenn ich jetzt neu anfange, will ich ja nicht gleich ein super teures Instrument kaufen. Aber mit einem schlechten Instrument ist das Erlernen ja meist schwerer. Worauf muss ich denn als Anfänger achten, wenn ich im Laden stehe?

Bei einer Westerngitarre sollte zumindest das Deckenholz massiv sein, die Stimmmechaniken dürfen kein Spiel haben, die Saitenlage sollte komfortabel niedrig sein, damit ist leicht Bespielbarkeit gewährleistet. Am besten jemanden mitnehmen zum Kauf, der darin bewandert ist.

Wie hast Du Dein erstes Instrument bekommen? Kannst Du Dich daran noch erinnern?

Klar doch. Das war 1983 zu Weihnachten. Ab da gab es kein zurück mehr …

Eine Gitarre muss man vor jedem Spielen stimmen. Was mache ich, wenn ich gar nicht höre, ob es nun stimmt? Wie kann ich das Stimmen lernen?

Zunächst kann ein Stimmgerät oder eine entsprechende App einem das abnehmen. Generell, also nicht nur zum Stimmen der Gitarre, kommt man sowieso um das Thema Gehörbildung nicht rum, wenn man die Gitarre ernst nimmt. Das hat übrigens nichts mit absolutem Gehör zu tun, sondern mit relativem Gehör, also die Abstände von einem Ton zum anderen (also Intervalle) identifizieren zu können. Ist zugegebenermaßen nicht ganz das spannendste zu üben, aber fürs Weiterkommen eine Goldgrube.

Was mache ich, wenn ich als Erwachsener noch keine Noten lesen kann. Kann ich den Kurs bei Dir trotzdem machen? Ist es als Erwachsener schwieriger, Noten zu lernen?

Natürlich. Gerade Gitarre in der Popularmusik ist ein extrem visuelles Instrument. Die Zusammenhänge auf dem Griffbrett kann man auch ohne Noten zeigen. Kinder haben eine ganz spielerische Art des Lernens „nebenbei“, als Erwachsener ist mehr der Kopf dabei, aber es ist dennoch möglich.

Was ist wichtiger: der richtige Ton oder das richtige Timing?

Timing! Rhythmus ist nicht alles, aber ohne Rhythmus ist alles nichts!

Warum ist Gitarre das schönste Instrument der Welt?

Meines Erachtens kommt kein anderes Instrument an diese Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten und Klängen heran, vielfältiger ist nur noch die menschliche Stimme.

Welchen Spruch von dir sollte man für Deine Schüler auf eine Tasse drucken?

Ein Leben ohne Gitarre ist möglich, aber sinnlos. (frei nach Loriot)

Lieber Bernhard, ich danke dir für dieses tolle Interview!

Sehr gerne – hat mir Spaß gemacht

Dir hat das Interview mit Bernhard gefallen?

Wenn ja, dann würden wir uns sehr über ein Feedback zu dem Beitrag freuen. Wenn du noch eine ergänzende Frage an Bernhard hast, dann kannst du diese auch gerne stellen. Wir leiten diese an Bernhard weiter, so dass das Interview von dir gerne noch etwas erweitert werden kann ;-)

Fachautor des Beitrages:

Janina Rüger-Aamot, Musikwissenschaftlerin und Akkordeonlehrerin. Janina berät das Team von meineMusikschule.net in allen fachlichen Themen. Darüber hinaus konzeptioniert, erstellt und lektoriert sie unseren Content.

Janina veröffentlicht auch unter www.janinarueger.com Beiträge rund um Akkordeon. Auf facebook ist sie hier zu finden: https://www.facebook.com/Klassisches.Akkordeon.

Mehr über Janina findest du auch auf unserer „Über uns“ Seite.

Janina Rüger-Aamot