Susanna Proskura – das große Interview

In unserem heutigen Blogbeitrag möchten wir euch unsere Gesangslehrerin Susanna Proskura näher vorstellen.

Susanna hat unseren Grundkurs zum Singen lernen für klassischen Gesang produziert, denn dies ist Ihre Leidenschaft. Darüber hinaus hat sie viele Informationen rund um das Thema Singen lernen hier publiziert.

Viel Spaß beim Entdecken neuer Aspekte, es wird spannend!

Steckbrief Susanna Proskura

Name: Susanna Proskura
Das ist meine Stimmlage: lyrischer Sopran
Das habe ich studiert: klassischen Gesang und Gesangspädagogik
Da siehst du mich auf der Bühne: Früher viel international, heute eher in Schleswig-Holstein.
Das gibt es bei mir nach einem Live-Auftritt:

  • Salat? ja.
  • Schnitzel? lieber Fisch
  • Bier? nie

Seit wann bist du im Musikgeschäft aktiv? Ich stehe seit 27 Jahren auf der Bühne und ich unterrichte seit 20 Jahren.
Hier kannst du mich online hören (Youtube etc.): Susanna Proskura – YouTube
Das ist mein größtes Hobby außerhalb der Musik: Malen, Zeichnen, bildende Kunst
Das war die größte Herausforderung beim Aufbau eines Online-Kurses: Die Perspektivenvielfalt, damit ich jede/n abholen kann wo er/sie gerade steht.
Das lerne ich von meinen Schülern: Gesangsunterricht ist so viel mehr als „nur“ zu singen. Es bereichert das Leben, man kommt zu sich.
FunFact über mich: bin süchtig Wuffis zu streicheln. Vor allem meinen Husky Freund „Haku“.

Meine Website/Publikationen:

Interview mit Susanna Proskura

Liebe Susanna,

vielen Dank, dass ich dich hier interviewen darf. Wir sind jetzt im Advent 2021. Das ist ja gerade für die Kunst keine einfache Zeit. Wirst Du in diesem Jahr noch auf der Bühne stehen?

Natürlich, die Kirchen sind sehr aktiv. Wenn Konzerte abgesagt werden müssen, werden sie „verkleinert“. Statt mit ganzem Orchester darf ich dann nur mit einem kleinen Ensemble singen oder nur mit Orgel.

Was bedeutet es für dich, live zu sein? Was ist es, dass einen Live-Auftritt so unersetzbar macht?

Das ist schwer zu sagen, ich stehe auf der Bühne seitdem ich ein kleines Kind bin. Es ist für mich ein natürlicher Zustand.

In welchem Alter standest du das erste Mal auf der Bühne?

Mit 4 Jahren. Das habe ich dann einfach gemacht und fand es super. Solistin wurde ich dann mit 8. Da konnte ich schon richtig Arien singen. Von da an war mir klar, dass es meine Lebensaufgabe war. Alle fanden es „niedlich“ aber ich meinte es sehr ernst. Und es gab in meinem Lebenslauf auch nie ein Break.

Erzählst du mir ein bisschen von deinem Leben auf on stage? Was ist das Aufregendste und Schönste für dich an der Musik? Wie fühlt es sich an, wenn dein Publikum begeistert applaudiert?

Während des Vortrags passiert etwas Magisches. Die Musik geht in die Herzen der Menschen über. Es fühlt sich an, als werden sie mit positiver Energie aufgeladen. Dafür mache ich es. Der Applaus ist eine schöne Wertschätzung, aber dafür mache ich es nicht. Es geht mehr um die Kunst als um den Applaus.

Bekomme ich ein Autogramm von dir? Wie oft gibst du Autogramme?

Ja, schicke mir eine WhatsApp, dann fotografiere ich dir gerne ein Autogramm. Das kommt natürlich immer wieder nach Auftritten vor. Schön ist es, wenn ich Gesichter wiedererkenne.

Du hast auch einen super Kurs hier in der Musikschule. Was meinst du, wann sollte ein Schüler das erste Mal vor Publikum spielen?

So schnell wie möglich. Denn Auftreten lernt man nur beim Auftreten. Dabei sollte kommuniziert werden, dass der Schüler gerade dort steht, wo er steht. In einem wertschätzenden Umfeld wie zum Beispiel beim Klassenabend. Fehler machen soll erlaubt sein. Nach einigen Malen kann man dann schon realistisch einschätzen, wann ein Auftritt vor der Öffentlichkeit dran wäre.

Hast Du heute noch Lampenfieber, wenn du auf die Bühne gehst?

Nein, ich hatte glücklicherweise nie mit Lampenfieber zu kämpfen. Aber bei Prüfungen an der Musikhochschule schon. Das ist finde ich auch berechtigt, denn man kann durch politische Spielchen der Professoren alles verlieren. Was ich dort gesehen habe, war oft weder schön noch ehrlich. Zum Glück bin ich immer sehr gut durchgekommen, aber das ist nicht selbstverständlich, denn ein Rausfliegen hat nicht immer was mit der persönlichen Leistung zu tun.

Was sagst du einem Schüler, der vor Lampenfieber Herzklopfen hat?

Du musst nicht perfekt sein, Du darfst Fehler machen, lächeln und weitersingen. Nimm es mit Humor.

Du bist auch Malerin, oder? Gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen deine sichtbaren und deiner hörbaren Kunst?

Egal was ich male, es scheint lebendig zu werden. Ich denke, es ist die positive Energie.

Was war Dein letztes Projekt?

Ich habe ein ganz tolles Ensemble in Lübeck: Das Rocaille Ensemble. Bin gerade dabei mehr für unsere Online-Präsenz zu tun.

Lass uns auch ein paar Fragen beantworten, die zur Stimme oft gestellt werden. Was ist die häufigste Frage, die du hörst? Und wie lautet die Antwort darauf?

Kann jeder singen lernen?

Yep – klar, nicht von heute auf morgen, es braucht Zeit. Aber jede/r kann es schaffen, ein Lieblingsstück schön zu singen.

Jede/r kann es schaffen, ein Lieblingsstück schön zu singen.
Susanna Proskura

Wenn ich Klavier lerne, kann ich mir ein gutes Instrument kaufen. Wenn ich singen lernen will, kann ich das nicht. Was mache ich, wenn ich keine gute Stimme habe? Und woran erkenne ich, ob meine Stimme überhaupt singen lernen kann?

So etwas gibt es nicht. Eine Stimme klingt unschön, wenn sie falsch eingebettet ist. Etwa durch eine verkrampfte Kehle, einen steifen Kiefer und vor allem durch Hochatmung. Wenn man seine Technik in den Griff hat, dann findet die Stimme zu ihrer individuellen Schönheit.

Was mache ich, wenn ich gar nicht höre, ob ich richtig singe? Wie kann ich das Hören lernen?

Ja, da macht es Sinn stets um Feedback zu bitten. Im Kurs komme ich auch immer wieder zu dem Thema und gebe viele Tipps zur Selbsthilfe.

Was mache ich, wenn ich als Erwachsener noch keine Noten lesen kann. Kann ich den Kurs bei dir trotzdem machen? Ist es als Erwachsener schwieriger, Noten zu lernen?

Ja, ich habe privat auch Fortgeschrittene, die keine Noten lesen könne. Es gibt sogar ganze Chöre, wo es fast keiner kann und sie geben schöne Konzerte.

Was ist wichtiger: der richtige Ton oder das richtige Timing?

Weder noch, ich würde eher sagen das Feeling. Wenn die Einstellung stimmt, das wirkt es sich positiv auf die Technik, auf die Intonation und auf das Timing aus.

Was unterscheidet die Stimme als Instrument von allen anderen?

Die Stimme tragen wir in uns, die ist der direkte Spiegel unserer Seele. Musikalisch müssen wir noch mit der Sprache fertig werden. Artikulation ist viel mehr als nur deutlich zu sprechen, es beutet Poesie, Lautmalerei. Kunst.

Man fragt sich ja manchmal, warum die Menschen (historisch, vielleicht auch philosophisch gesehen) überhaupt singen. Hast Du da eine Theorie?

Es muss einfach raus, wir Menschen können nicht anders. Singen ist tief in uns verwurzelt.

Singen ist tief in uns verwurzelt.
Susanna Proskura

Und jetzt noch ein bisschen Klugscheißer-Wissen. Wenn ich über meine Stimme spreche, was muss ich auf jeden Fall erzählen können?

Man muss gar nicht atmen, die Luft kommt von selber rein. Hä? Neugierig? 😉

Liebe Susanna, ich danke dir für dieses tolle Interview!

Singen lernen - Klassisch

Steckbrief Instrument: Stimme

Diese Stimmlagen gibt es: Mehr als Sopran/Alt/Tenor/Bass – Es gibt besonders in der Klassik viele Unterkategorien.

Diese Stilrichtungen klingen toll: Klassik, Weltmusik – und eigentlich kann jede Stilrichtung toll klingen, wenn man vom Herzen singt.

Das ist besonders schwierig: Singen lernen kann man nicht intellektuell verstehen. Es braucht viel Wiederholung und Geduld. Dann erntet man mehr Früchte als zuvor geglaubt.

Das glauben die meisten Menschen über mein Instrument die Stimme – stimmt aber nicht: Das alles durch Talent kommt und es ein leichteres Leben ist Sängerin zu sein als zum Beispiel im Büro zu arbeiten. Als Musiker gibt es kaum Freizeit und es verlangt sehr viel Selbstdisziplin. Bevor man die Bühne genießen kann, ist es ein langer, harter Weg. Der sich aber lohnt.

Funfact über die Stimme: Bonbons und rohe Eier helfen nicht, es ist ein anderes Loch. Die Speiseröhre führt nicht über die Stimmbänder durch den Magen, wer hätte das gedacht! 😉

Singen lernen - Klassisch

Singen lernen mit Susanna Proskura

Wenn du die Lust verspürst, selbst Singen zu lernen, dann informiere dich über das Kursangebot von Susanna.

Dir hat das Interview gefallen?

Dann würden wir uns sehr über ein Feedback freuen. Hinterlasse hierzu einfach einen Kommentar, gerne auch bei weitere Fragen an Susanna. Sie wird gerne auch noch darauf eingehen.

Fachautor des Beitrages:

Janina Rüger-Aamot, Musikwissenschaftlerin und Akkordeonlehrerin. Janina berät das Team von meineMusikschule.net in allen fachlichen Themen. Darüber hinaus konzeptioniert, erstellt und lektoriert sie unseren Content.

Janina veröffentlicht auch unter www.janinarueger.com Beiträge rund um Akkordeon. Auf facebook ist sie hier zu finden: https://www.facebook.com/Klassisches.Akkordeon.

Mehr über Janina findest du auch auf unserer „Über uns“ Seite.

Janina Rüger-Aamot

Janina Rüger-Aamot, Musiklehrerin für Akkordeon bei meineMusikschule.net und musikalische Beraterin der Gesellschafter