Wie lange dauert es, bis man richtig gut singen kann?
Von Anfänger bis Virtuose: Die faszinierende Reise des Gesangs! Wie lange dauert es, bis man richtig gut singen kann und welche Etappen erwarten dich auf dem Weg zur meisterhaften Melodie?
Den Weg zu einer großartigen Singstimme zu entdecken ist etwas gewaltiges. Daher möchte ich dir hier zuerstmal Mut machen, diesen Weg zu beschreiben. Ich verstehe dich aber sehr gut, dass du zu Beginn wissen möchtest „Wie lange dauert es, bis man richtig gut singen kann?“ – das ist absolut verständlich. Denn wenn man sich für etwas neues entschieden hat, dann kann es ja oft meist nicht schnell genug gehen. Ist das bei dir auch so? ;-)
Ich muss aber ehrlich zu dir sein, denn die Frage ist nicht einfach zu beantworten!
Singen zu lernen ist eine lebenslange Reise. Klar, sind in kürzester Zeit bereits wunderbare Fortschritte möglich. Ja, sogar in nur einer Gesangsstunde kannst du spürbare Verbesserungen erleben. Aber du wirst deswegen noch nicht „fertig“ sein. Du wirst immer etwas finden, was du noch lernen, trainieren und verbessern kannst.
Wenn du nicht gerade von einer großen Bühnenkarriere träumst, sondern einfach vor Freunden mit einer schönen Stimme brillieren möchtest – dann ist es absolut erreichbar. Jeder kann das Singen erlernen und seine Stimme verbessern. Stell dir vor, wie du stolz ein Stück präsentierst und alle beeindruckt sind. Ja, genau das ist möglich. Auch du kannst das schaffen!
Nun, ich möchte dich hier aber nicht ganz ohne Antwort im Regen stehen lassen. Klar, die Frage lässt sich nicht pauschal, und schon gar nicht in Monaten, Wochen oder gar Tagen beantworten. Ich würde dir aber schon als Zeitraum so 2 bis 4 Jahre mitgeben. Wichtig ist dabei zu berücksichtigen, dass dies von einigen Faktoren mehr oder weniger maßgeblich beeinflusst wird, wie z. B.:
- Natürliche Begabung
- Motivation und Engagement
- Übungsintensität
- Gesangslehrer und Anleitung
- Musikalischer Hintergrund
- Körperliche Voraussetzungen
- Geduld und Erwartungen
- Lebensstil und Zeitmanagement
- Alter
- Selbstbewusstsein und Lampenfieber
um nur einige davon zu nennen.
Bis man richtig gut singen kann – ist es eine Reise!
Diese spannende Reise erfordert einfach nur Geduld und Übung. Mit der richtigen Anleitung kannst du jedoch schnell Fortschritte erzielen, die dich beeindrucken werden. Hier für dich einfach ein paar erste Impulse:
- Atmung und Haltung: Eine solide Atemtechnik ist der Grundstein des Gesangs. Lerne, wie du tief und kontrolliert atmest, um deine Stimme optimal zu unterstützen. Achte auch auf eine aufrechte Haltung, um deine Atmung zu erleichtern.
- Stimmumfang kennen: Verstehe deine natürliche Stimmrange und arbeite daran, sie zu erweitern. Übe regelmäßig, um sowohl die tiefsten als auch die höchsten Töne klar und kraftvoll zu treffen.
- Tonkontrolle und Intonation: Trainiere dein Gehör, um Töne präzise zu hören und nachzuahmen. Übe Intervalle und Melodien, um deine Fähigkeit zur Tonkontrolle und Intonation zu verbessern.
- Resonanz und Klangfarbe: Experimentiere mit verschiedenen Resonanzräumen in deinem Körper, um verschiedene Klangfarben zu erzeugen. Dies verleiht deiner Stimme Charakter und Ausdruck.
- Gesangsübungen: Nutze gezielte Übungen, um deine Stimmmuskulatur zu stärken und Flexibilität aufzubauen. Von Vokalübungen bis hin zu Skalen – regelmäßiges Training ist entscheidend.
- Nehme Gesangsunterricht: Eine erfahrene Gesangslehrerin kann dir wertvolles Feedback geben und dich individuell fördern. Privatstunden bieten eine maßgeschneiderte Herangehensweise an deine Stimmentwicklung, aber auch ein Onlinekurs wie ich diesen für meineMusikschule.net entwickelt habe, ist dafür sehr gut geeignet!
- Vorstellung und Selbstvertrauen: Übe das Singen vor anderen, sei es vor Freunden, Familie oder bei offenen Mikrofonabenden. Dies stärkt dein Selbstvertrauen und hilft dir, Lampenfieber zu überwinden.
- Aufnahme und Analyse: Nimm dich selbst beim Singen auf und analysiere die Aufnahmen. So kannst du Stärken erkennen und an Schwächen arbeiten. Solche Aufnahmen darfst du gerne in meinem Trainingsbereich zur Bewertung einreichen, oder aber in meiner Facebook- Gruppe Singen lernen, in der ich auch gelegentlich Feedback gebe.
- Vielfältiges Repertoire: Singe unterschiedliche Stile und Genres, um deine Fähigkeiten zu erweitern und deinen persönlichen Stil zu finden.
- und ganz wichtig – Geduld und Ausdauer: Der Weg zum guten Singen erfordert Zeit und Hingabe. Lass dich nicht entmutigen und feiere jeden Fortschritt, den du machst.
Und – bist du bereit loszulegen? Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dich mit meinem inspirierenden Online-Kurs zum Singen lernen auf dem Weg begleiten dürfte. Dieser deckt alle Aspekte ab, die dich zu einem besseren Sänger machen. Deine Stimme ist einzigartig – lass sie erstrahlen!
Musikalische Grüße!
Susanna
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Fachautorin des Beitrages:
Susanna Proskura (Dipl. Gesangspädagogin, Dipl. klassische Sängerin, Dipl. Konzertgesang sowie Dipl. Liedgestaltung) ist Gesangslehrerin für klassischen Gesang bei meineMusikschule.net. Nebst vielen Auftritten ist Susanna ganz aktiv im Bereich Gesangsschule sowie Stimmbildung.
Susanna betreibt unter www.saengerinundgesangsunterricht.de eine eigene Webseite und sowie unter Stimmbildung Online einen aktiven Youtube- Kanal.
Mehr über Susanna findest du auch auf unserer „Über uns“ Seite.
Susanna Proskura
Eigentlich ist oben ja schon alles gesagt. Ich antworte immer auf die Aussage “ ich kann nicht singen“ damit, „Du konntest früher auch nicht Autofahren, das mußtest du auch erst lernen“.
Jetzt stellt sich die Frage, ist Autofahren leichter zu lernen? Autofahren ist nicht gleich Autofahren, die Erfahrung bringt es. Ebenso verhält es sich mit dem Singen. Unter Beachtung der obigen Hinweise steigert sich das singerische Können von Monat zu Monat. Ja ich würde sogar sagen von Jahr zu Jahr. Der eine lernt es früher der andere etwas später, wie eben auch beim Autofahren. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach die Motivation und die Ausdauer, dann ist man in 2 Jahren schon einen riesen Schritt weiter.
Danke für Deinen spannenden Kommentar, lieber Peter.
Ich mag den Vergleich Autofahren recht gerne, weil man dort motorisch sehr unterschiedliche Dinge gleichzeitig bewältigen muss. Und mit den Jahren entwickelt man so eine Art siebten Sinn und kann während der Fahrt telefonieren oder schlummern.
Natürlich ist Singen lernen komplexer, Dinge sind noch unterschiedlicher. Zum Beispiel ist es auch viel unkonkreter die Bauchmuskulatur perfekt zu „erwischen“, innere Einstellungen zu finden als ganz klar die Gangschaltung zu betätigen.
Gesang ist aber auch ein Studium und danach ein lebenslanger Weg… und trotzdem kann man sogar in einer effektiven Gesangsstunde schon hörbare Fortschritte feststellen…
Das ist eine sehr komplexe Fragestellung, die man tatsächlich nicht in einem Satz beantworten kann!
Mir geht es nach 5 Jahren wirklich intensivem Gesangsunterricht so, daß ich manchmal in einer Stunde, in der alles läuft, das Gefühl habe, jetzt habe ich einen Riesensprung in die richtige Richtung gemacht, und beim nächsten Mal verfalle ich wieder in ein altes Muster und mache alte Fehler. Und dann ist es ja auch so, daß man beim Singen sehr viele verschiedene Ebenen gleichzeitig bedient.
Da ist zuerst einmal die Musiktheorie (Noten, Zeichen, Tonarten usw.), dann der Rhythmus, der Klang, der Stimmsitz, die Resonanz, die Atmung, die Stütze, die Phrasierung, der Vokalausgleich, die Diktion (ja, selbst in unserer Muttersprache ist ja eine klare Diktion wichtig), und in anderen Sprachen kommt noch das Erlernen der Aussprache hinzu, und letztendlich die Gestaltung: Was möchte ich mit meinem Lied, meiner Arie ausdrücken? Wie bringe ich die Emotionen herüber? All diese Ebenen, die alle miteinander zusammenhängen, in Einklang zu bringen, das macht gutes Singen aus!
Am besten wird es, wenn man so weit ist, daß man über Technik nicht mehr nachdenken muss und einfach seinen Emotionen beim Singen freien Lauf lassen kann. Für mich ist ein Sänger ein lebenslang Lernender, und auch ein professioneller Opernsänger muss, wenn er neues Repertoire erarbeitet, zunächst einmal auf die Technikebene zurück, die Struktur des Stücks erarbeiten usw.
Mir selbst kommt es manches Mal so vor, als würde ich beim Lernen einen Schritt zurück gehen, aber das liegt daran, daß mein Lehrer jetzt, wo ich kein Anfänger mehr bin, Themen mit mir bearbeitet und in Details geht, über die er vorher bewußt hinweggesehen hat, weil es mir in meinem damaligen Ausbildungsstand gar nichts gebracht hätte. Auch das macht einen guten Lehrer aus, daß er den Schüler fordert, aber seinem Ausbildungsstand gemäß, und eben nicht überfordert, denn kleine Erfolgserlebnisse motivieren zum Weitermachen.
Woran man merkt, daß man wirklich Fortschritte macht? Bei mir ist es so, daß mir z. B. irgendetwas gut gelingt, sagen wir mal, daß ich einen für mich hohen Ton, mit Brillianz und mühelos singen konnte, und das dann anfangs nur einmal, später aber immer öfter reproduzieren kann. Das ist ein Indikator für einen Fortschritt. Jetzt habe ich viel geschrieben, aber die Frage nicht beantwortet, oder vielleicht doch: Man lernt nie aus! Aber man wird immer besser, und daß es immer mochvetwas zu verbessern und zu lernen gibt, ist gerade das Spannende. :)
Liebe Sylvia,
danke für Deine Antwort. Schöner kann man es nicht formulieren, genauso ist es! So erlebe ich es Tag täglich an meinen Schäfchen.
Und Fortschritte verlaufen oft wie Aktienkurse. Langfristig steigen sie, aber kurzfristig gibt es Schwankungen.
Es gibt doch auch in der Pädagogik diese Kurve, wie nennt man sie noch gleich? Dass man am Anfang denkt, man kann schon ganz viel,
und erst wenn man weiter ist wird klar, was man alles noch nicht beherrscht.
Immer schön fleißig sein und weitermachen :)
Disziplin,Übung.Durchhaltevermögen und Kontinuität ist wichtig beim Singen, finde ich..und natürlich die Lust darauf. Ich singe seit der Kindheit in verschiedenen Chören mit unterschiedlichem Anspruch. Hauptsächlich klassische Literatur, aber auch Liedgut, sogar Pop und Rockmusik. Die Grundgesangstechniken hat man bei regelmäßiger Betätigung drauf. Man muss aber dran bleiben…regelmäßig zur Probe gehen. Das sollte zum wöchentlichen Ritual werden..ohne Übung wird das nichts. Einfach dranbleiben. Mit netten Mitsängern und kompetenten Chorleitern wird was draus und man bleibt für immer dabei. Ein Leben ohne Gesang oder Musik für mich unvorstellbar. Die Leidenschaft sollte geweckt werden…
Ja, das stimmt. Ohne Übung kann man immer wieder von vorne anfangen. Gesangstechnik intellektuell zu verstehen ist nicht besonders schwer. Die Herausforderung ist eher, dass der Körper „versteht“, und das geht nur mit Übung und Wiederholung. Wenn man es einfach nicht schafft zu üben, dann bringt auch schon die Beschäftigung mit der Stimme viel. Beim Einkaufen in die Flanken einatmen, Mitmenschen beobachten, beim Bügeln Glissando Übungen machen etc… Dranbleiben sollte man in jedem Fall :)